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KI - Die Zukunft der Wirtschaftsprüfer?



Heute befassen wir uns mal mit etwas anderem - wir tauchen ein in die Wirtschaftsprüfungswelt, denn viele von euch interessiert auch das und zum Glück können wir auch damit dienen.

Und zwar soll es gehen um künstliche Intelligenz in der Abschlussprüfung.

Das Ganze ist natürlich in seinen vollen Auswüchsen ein bisschen komplizierter.

Deswegen fangen wir heute mal mit den Basics an.


Was ist eigentlich Wirtschaftsprüfung?


Die Wirtschaftsprüfung ist ein wirklich ziemlich umfassendes Gebiet, in dem man wirklich alle möglichen Dinge macht.

Das, was aber den meisten Leuten unter „Wirtschaftsprüfung“ am geläufigsten ist, ist die Jahresabschlussprüfung.

Und das ist die Analyse eines Jahresabschlusses darauf hin, ob er “mit hinreichender Sicherheit frei von wesentlichen Fehlern ist“ wie man so schön sagt.


Auf was achten Wirtschaftsprüfer?


Weil hier ja nur die Rede von wesentlichen Fehlern ist, sind unwesentliche Fehler offenbar egal.

Das stimmt auch mehr oder weniger.

Wenn 2,50€ mal nicht im Aufwand, sondern fälschlicherweise im Umsatz stehen, ist das nicht so wild.

Wobei Fehler im Zusammenhang mit Umsatzerlösen schon immer ein bisschen besonders kritisch sind.

Wenn jetzt aber fünfzigtausendmal 2,50€ irgendwo falsch sind, dann sieht das schon anders aus.

Gar nicht unbedingt, weil das jetzt betragsmäßig schon unbedingt wesentlich und nicht mehr unwesentlich ist, sondern weil hier offenbar systematisch irgendwas schiefläuft.


IKS - Interne Kontrollsysteme?


Und wenn systematisch irgendwas schiefläuft, dann ist das immer ein guter Hinweis darauf, dass es interne Kontrollen gibt, die nicht das tun, was sie tun sollenFehler finden und korrigieren, oder sie einfach direkt verhindern.

Oder es ist ein Hinweis darauf, dass interne Kontrollen komplett fehlen.

Oder - und das ist wirklich der worst case – sie werden bewusst außer Kraft gesetzt, um zu täuschen und zu vertuschen.

In solchen Fällen spricht man auch von fraud und das ist wirklich alles andere als gut - siehe Wirecard ;)


Was bedeutet denn "wesentlich" genau?


Wo die Grenze zwischen „wesentlich“ und „unwesentlich“ liegt, ist übrigens bei jedem Unternehmen anders.

Das wird bei jeder Prüfung vom Wirtschaftsprüfer abhängig von unterschiedlichen Kennzahlen ermittelt.

Und bei Bedarf gegebenenfalls auch nochmal korrigiert.


Wie wird geprüft?


Weil es in der Jahresabschlussprüfung also nicht auf einzelne kleine Fehlerchen ankommt, sondern auf Sachen, die einfach systematisch schieflaufen, gibt es in jeder Prüfung einen Task, der viel, viel wichtiger ist, als Einzelfallprüfungen, bei denen man sich einzelne isolierte Sachverhalte wie die korrekte Verbuchung eines einzelnen Belegs ansieht.

Und das sind die Systemprüfungen.

Bei Systemprüfungen werden rechnungslegungsrelevante Prozesse daraufhin untersucht, ob hier alle Abläufe ordnungsgemäß sind.

Rechnungslegungsrelevant bedeutet: Alles, was einen Einfluss darauf hat, dass am Ende ein korrekter Jahresabschluss steht.

Und das sind ja nicht nur die Bilanz, sondern auch die Gewinn- und Verlustrechnung und der Anhang.

Und wenn der Lagebericht richtig ist, ist das auch nicht schlecht – auch wenn der eigentlich nicht zum Jahresabschluss gehört.


Was hat KI damit zu tun?


Und hier, bei den rechnungslegungsrelevanten Prozessen, kommt die für die WPs spannende KI ins Spiel.

Bei jedem dieser Prozesse geht es um Daten – sowohl um strukturierte - zum Beispiel Exceltabellen - als auch um unstrukturierte wie beispielsweise die Kopie eines neuen Geschäftsführervertrags.

Die Daten kommen aus allen möglichen Quellen – aus ERP-Systemen, aus Warenwirtschaftssystemen, aus Rechnungsschreibungsprogrammen, aus Buchhaltungsprogrammen und aus sonstigen Datenbanken.

Die Daten kommen also aus allen Richtungen und oft mischt hier bei den der Buchhaltung vorgelagerten Prozessen auch eine KI mit, die dafür sorgt, dass alles - oder zumindest vieles - automatisiert passiert.

Die Buchhaltung selbst wird aber in den allermeisten Fällen immer noch per Hand gemacht.

Die der Buchhaltung vorgelagerten Systeme sind aber ganz klar auch rechnungslegungsrelevant und müssen deswegen in der Prüfung auch mitgeprüft werden.

Und wie will man KI-Prozesse anders prüfen, als mit KI? Per Hand? Und Taschenrechner? Wohl kaum.

Denn erstens ist das keine Aufgabe mit der man fähige Prüfungsassistenten oder WPs gewinnen kann und zweitens ist es maximal ineffizient und fehleranfällig.

Es gibt schon zahlreiche Tools, mit denen verschiedene Prüfungshandlungen automatisiert werden können.

Ohne Einsatz von KI stoßen da aber langsam alle an ihre Grenzen.

Diese Prozesslücken lassen sich durch KI schließen.


Wie genau kann KI helfen?


Um jetzt mal konkret zu werden: KI kann man besonders gut einsetzen, um Anomalien in der Buchhaltung zu finden, um Schätzungen und Prognosen durch Simulationen zu überprüfen und um grundsätzliche Schwächen in Prozessen zu finden.

Außerdem - und das ist wichtig: Zu Beginn der Prüfung fängt der WP erstmal damit an, sich eine Prüfungsstrategie zu überlegen.

Dafür muss er ganz zu Beginn eine Risikoanalyse vornehmen und schon da kann KI zum Einsatz kommen.

Zum Beispiel dadurch, dass die Unternehmensdaten mit internen und externen Benchmarks – also Maßstäben - verglichen werden.

So kann der WP schon mal einen ersten Überblick darüber bekommen, was in dem Unternehmen eigentlich so abgeht und was im Verhältnis dazu in dem Unternehmen im Vorjahr abging oder einfach in der ganzen Branche abgeht.

Und das hilft dabei, eine sinnvolle und zielführende Prüfungsstrategie zu finden.




Hinweis: Bei unseren Videos und Beiträgen handelt es sich nicht um steuerliche Beratung. Auch erheben unsere Videos und Beiträge keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir formulieren hier einfach und verständlich, daher erheben wir auch keinen Anspruch auf steuerrechtlich vollkommen korrekte Begrifflichkeiten. Für steuerliche Beratung wendet euch bitte an euren Steuerberater.




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