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GmbH fürs Investieren? - Eure Steuerfragen



Welche Vorteile hat eine Trading-GmbH?


Letztes Mal haben wir mit der vermögensverwaltenden GmbH für Immobilien aufgehört, also machen wir doch jetzt mit der GmbH für Wertpapiere weiter.

Hier kamen zwei verschiedene Fragen rein.

Fangen wir erstmal an mit einer GmbH für den aktiven Handel mit Aktien.

Solche Gesellschaften werden oft auch als Trading-GmbH bezeichnet und haben ein paar steuerliche Vorteile.

Der erste ist die Verlustverrechnung.

Im Privatvermögen gibt es aktuell eine Verlustbeschränkung von 20.000€ pro Jahr für Termingeschäfte.

Diese Beschränkung gibt es in einer GmbH nicht.

Aber selbst, wenn man mit Termingeschäften nichts am Hut hat, gibt es noch einen steuerlichen Vorteil, der für Trader attraktiv ist: Die Gewinne aus Aktienveräußerungen sind hier effektiv zu 95% steuerfrei.

Dadurch ergibt sich bei ca. 30% Steuern in einer GmbH dann eine Steuer von ca. 1,5% auf den gesamten Gewinn gerechnet.

Bleibt das Geld in der GmbH, kann man also mit kaum besteuerten Gewinnen weiter investieren.

Auch hier ist aber genau wie bei der Immobilien-GmbH die Frage, ob das Geld auch wirklich in der GmbH bleiben kann.

Denn wenn nicht, dann muss man es nochmal versteuern – entweder als Gehalt mit dem persönlichen Einkommensteuersatz oder als Gewinnausschüttung mit 25% Kapitalertragsteuer.

Und dann ist das ganz schnell auf einmal nicht mehr günstiger als die Assets einfach im Privatvermögen zu halten.

Apropos einfach: Auch hier haben wir wieder das “Problem”, dass so eine GmbH um Welten mehr Kosten und Aufwand produziert als im Privatvermögen gehaltene Wertpapiere.

Auch darüber muss man sich bei den Überlegungen zu einer Trading-GmbH unbedingt Gedanken machen und schauen, ob sich der Steuervorteil im eigenen, ganz konkreten Fall auch wirklich auswirkt.

Welche Vorteile hat eine Buy&Hold Wertpapier-GmbH?


Für eher “passive” Investoren sieht das aber ein bisschen anders aus.

Diese 95%ige Steuerbefreiung gibt es, weil die GmbH an einer anderen Kapitalgesellschaft beteiligt ist – also Anteile an einem anderen Unternehmen hält.

Aber die gibt es auch nur auf den Veräußerungsgewinn.

Auf Dividenden gibt es diese Befreiung nicht.

Die werden komplett mit den ca. 30% aus Körperschaft- und Gewerbesteuer besteuert.

Dazu noch die höheren Kosten, die geringere Flexibilität - wenn man auf Dividenden aus ist, macht es mehr Sinn, die Aktien im Privatvermögen zu halten.

Bei ETFs ist es nochmal anders, denn da ist man ja nicht direkt an Unternehmen beteiligt.

Für die klassischen ETFs gibt es eine sogenannte Teilfreistellung von 80% in Sachen Körperschaftsteuer und 40% in Sachen Gewerbesteuer.

Allerdings gibt es im Privatvermögen für die auch eine Teilfreistellung von 30%.

Hier ergibt sich dann schon ein kleiner Vorteil, allerdings muss man auch hier wieder die hohen Kosten und die Inflexibilität berücksichtigen.

Viele bringen zwar auch noch den Vorteil an, dass man in einer GmbH aber sämtliche Kosten absetzen kann, was im Privatvermögen ja nicht geht.

Aber bei klassischem Buy & Hold dürften die Kosten vermutlich eher unterhalb des Sparerpauschbetrags liegen, den man ja im Privatvermögen als Ausgleich dafür bekommt, dass man die Ausgaben nicht absetzen kann.

Deshalb ist das kein sonderlich starkes Argument.

Hier ist also genau wie bei der Immobilien-GmbH wichtig, ob dieses Konstrukt zu euch als Anlegertyp und zu eurer Planung passt und auch, ob euch die Kosten und der höhere Aufwand die Steuerersparnis wert sind.

Haben irische ETFs einen Steuervorteil?


Jep, deswegen findet man auch so viele irische ETFs auf dem Markt.

Wichtig ist aber, dass das nur bei physisch replizierenden ETFs funktioniert.

Und noch viel wichtiger: Ja, es ist cool, das zu wissen, aber bitte zerbrecht euch nicht den Kopf darüber.

Denn dieser Steuervorteil wirkt sich schon auf Ebene des Fonds aus, ist also in der Performance schon enthalten.

Ihr braucht also nicht akribisch nach so einem ETF suchen, sondern könnt euch einfach ganz normal die Kennzahlen anschauen und sie bei verschiedenen ETFs vergleichen und auf dieser Basis eure Investitionsentscheidungen treffen.

Denn sowieso gilt generell: Ihr solltet nie irgendwelche Investitionsentscheidungen rein aus steuerlichen Gründen treffen.

Wichtig ist, dass eure Investitionen über alle Aspekte hinweg gut für euch funktionieren und ihr euch gut damit fühlt, da spielen die Steuern zwar auch eine Rolle, aber eben nicht die Hauptrolle.




Hinweis: Bei unseren Videos und Beiträgen handelt es sich nicht um steuerliche Beratung. Auch erheben unsere Videos und Beiträge keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir formulieren hier einfach und verständlich, daher erheben wir auch keinen Anspruch auf steuerrechtlich vollkommen korrekte Begrifflichkeiten. Für steuerliche Beratung wendet euch bitte an euren Steuerberater.




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